Die Grube Samson wurde erstmals im Jahr 1537 urkundlich erwähnt und galt lange als eines der tiefsten Bergwerke der Welt. Der Oberharzer Erzbergbau förderte insbesondere Edelmetalle wie Silber und Kupfer, aber auch sogenannte unedle wie Zink und Blei. Aus dem vergleichsweise sehr reinen Silber wurden vor Ort bereits im 16.Jahrhundert wertvolle Münzen geprägt, unter anderem der Reichstaler. Bei einer Auktion in London 2016 kamen verschiedene Münzen aus der St.Andreasberger Prägung zur Versteigerung und erzielten Gebote von mehreren Tausend britische Pfund. Der Bergbaubetrieb wurde 1910 eingestellt.

1950 eröffnete das „Bergwerkmuseum Grube Samson“. Ferner ist im Gaipel (Schachtgebäude) auch das weltweit einzige Harzer-Roller-Kanarienvogel-Museum zu besichtigen. Mit ihrem unverwechselbaren Gesang bei geschlossenem Schnabel (!) warnten die Vögel vor giftigen Gasen und Sauerstoffmangel. Viele Kumpels verdankten so dem tierischen Frühwarnsystem ihr Leben Um 1730 von Tiroler Bergleuten in den Harz mitgebracht entwickelte sich über die Jahrzehnte eine prächtige Zucht und initiierte um 1800 ein neues Gewerbe: den hauptberuflichen Vogelhändler.  Die gelbfarbenen Piepmätze aus St.Andreasberg wurden zum Exportschlager in alle Welt und zu einem enormen Wirtschaftsfaktor für die Bergstadt. Mehrere Gesangsproben sind auf YouTube abrufbar ….

Aber auch auf anderen Gebieten waren die Harzer Bergleute innovativ. Sie erfanden zunächst das Drahtseil und entwickelten 1833 die „Fahrkunst", eine Art Paternoster, mit deren Hilfe die Kumpels in die Tiefe gelangten und wieder empor -ein enormer Zeitgewinn bei der Ein-und Ausfahrt. (Bergleute "fahren", wenn sie gehen). Angetrieben wurde die Fahrkunst mit Hilfe eines „Kunstrads“, einem Wasserrad mit 12m Durchmesser, und dieses durch die Wasserkraft des Rehberger Grabens. Das alles und noch viel mehr kann man anhand von Modellen im Bergwerksmuseum bestaunen. 

Zuletzt umfasste das Bergwerk 42 Strecken bei einer Gesamtteufe von 840m (bergmännische Bezeichnung für Tiefe), die letzte Schicht fuhr mit 80 Bergleuten in die Grube. Seit 2010 gehört die Grube Samson als Teil der Oberharzer Wasserwirtschaft zum Weltkulturerbe der UNESCO und zählt zu den bedeutendsten komplett erhaltenen Montandenkmälern Europas.

2016 nahm ich mit meiner Kamera an einer Führung teil - siehe Video 2. // Bereits 2014 besichtige ich eine Ausstellung mit verschiedenen Exponaten und Mineralien - siehe Video 1.

Doch so richtig spannend und beeindruckend ist ein Live-Erlebnis vor Ort. Denn erst eine Begehung unter Tage lässt erahnen, welchen strapaziösen Arbeitsbedingungen die Bergleute früher ausgesetzt waren.

Mehr Informationen dazu: www.grube-samson.de

GRUBE SAMSON
HD-Video 2016 - Lfzt. 15.Min.
HD-Video 2014 - Lfzt. 4.Min.
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